Ultraleicht Rucksack
Ratgeber und leichteste Modelle
Ratgeber zu ultraleichten Rucksäcken
Touren mit überladenen Trekkingrucksacken, die mehr als 20 Kilogramm Gesamtgewicht auf die Waage bringen, kennen die meisten Wanderer gut. Stechende Schmerzen in den Schultern, an den Gelenken und unter den Füßen sind oft die Folge der hohen Last auf dem Rücken. Doch wer keine mehrwöchige Expedition in extreme Klimaregionen unternimmt, muss nicht so viel Gewicht mit sich herumschleppen. Ein Ultraleicht Rucksack kann da eine spannende Alternative sein.
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Was genau ist ein Ultraleicht Rucksack?
Ein ultraleichter Rucksack ist in den Grundzügen mit einem herkömmlichen Trekkingrucksack vergleichbar. Beiden ist gemein, dass sie ein großes Hauptfach, einige Außentaschen sowie gepolsterte Schultergurte besitzen. Doch da hören die Gemeinsamkeiten meist auch schon wieder auf.
Denn der Ultraleicht Rucksack zeichnet sich in erster Linie durch eine sehr minimalistische Konstruktion aus. Alle überflüssigen und zu schweren Features werden konsequent reduziert. Denn das ist Ziel ist, das Gesamtgewicht des Rucksack zu niedrig wie möglich zu halten. Und im Gegenzug das Erlebnis während dem Wandern zu maximieren. Die größte Gewichtsersparnis ist häufig durch das Weglassen der massiven Tragegestelle und überdimensionierter Polsterungen möglich.
Auch wird oft auf einen Deckel, zahllose Innentaschen und Fächer sowie versteife Hüftgurte verzichtet. Denn mit einer ultraleichten Trekkingausrüstung oder dem leichten Gepäck für eine Hüttenwanderung sind diese Features und auch ein Tragesystem erst gar nicht nötig. In der Folge wird auch ein Volumen von mehr als 60 Litern nicht mehr benötigt. Denn je leichter die Ausrüstung, desto kleiner ist sie meist auch. Somit kann erneut effektiv an Material eingespart werden.
Somit wiegen ultraleichte Rucksäcke teilweise sogar unter 500 Gramm. Während einige große Vertreter der konventionellen Trekkingrucksäcke schnell bis zu 3 Kilogramm auf die Waage bringen.
Kriterien für einen hochwertigen Ultraleicht Rucksack
Nicht nur zu den konventionellen Trekkingrucksäcken bestehen Unterschiede. Auch zwischen den ultraleichten Rucksäcke gibt es viele verschiedene Ausführungen und Konstruktionen. Während einige Hersteller Wert auch minimal mögliches Gewicht legen, versuchen andere eine gesunde Balance zwischen Haltbarkeit und niedrigem Eigengewicht zu finden.
Sinnvolle Merkmale von UL-Rucksäcken sind zum Beispiel:
- Seitentaschen für Wasserflaschen oder leicht zugängliche Gegenstände
- elastische Fronttasche für nassen Kleidungsgegenstände
- gepolsterte Schultergurte
- leichte und dennoch abriebsfeste Materialien
- Zusatztaschen an Schultergurten oder Hüftgurt für kleine Dinge wie Smartphone, Kamera, Snacks, etc.
- leicht Brust- und Hüftgurte, um Tragekomfort zu verbessern
- Schlaufen um weitere Ausrüstung am Rucksack zu befestigen
- Verzicht auf schwere Tragegestelle
- Verzicht auf übermäßig dick gepolsterte und versteifte Hüftflossen
Ein Beispiel ist der WeitLäufer Agilist.
Materialien Ultraleicht Rucksack
Ultraleichte Rucksäcke greifen häufig auf leichte Nylon-Gewebe, die Einwebungen von reißfesten Verstärkungsfäden besitzten zurück. Prominentestes Beispiel ist da Dyneema X Gridstop. Aber auch mehrlagige, sehr leichte und dennoch abriebfeste Laminate wie X-Pac kommen gerne zum Einsatz. Dessen großer Vorteil: Es ist zu 100% wasserdicht. Dadurch kann die Wetterfestigkeit des Ultraleicht Rucksack entscheidend erhöht werden.
Neuste Hightech Materialien, die auch bei Ultraleicht Rucksäcken immer beliebter werden, sind Laminate die teilweise aus UHMWPE (Ultra-Hight-Molecular-Weight-Poly-Ethylene) bestehen. Diese UHMWPE Fasern sind aktuell die beste Kombination aus Reißfestigkeit, Abriebfestigkeit und Materialgewicht die am Markt zu bekommen ist. Ein bekanntes Beispiel für ein solches Material ist, neben Dyneema, das ULTRA200 Laminat von Challenge Sailcloth. Die Außenseite setzt sich zu 67% aus extrem reißfesten 200 Denier starken UHMWPE-Fasern und zu 33% aus recyceltem Polyester zusammen. Das relative Gewicht von 119 g/m² der Ultra 200 Variante lässt sich zudem kaum überbieten.
Die Auswahl des Hauptmaterial hat zwar einen entscheidenden Einfluss auf das spätere Gewicht des Rucksacks. Aber nicht in dem Maße, wie es die Reduktion überflüssiger Produktmerkmale hat. Der Verzicht auf ein schweres Tragegestell trägt deutlich mehr zu Reduzierung des Rucksackgewichts bei, als die Verwendung des dünnsten und leichtesten Hightech-Gewebes.
Da viele Leichtrucksäcke dennoch dünnere und leichtere Materialien einsetzen als ihre schwergewichtigen Brüder und Schwestern, ist ein pfleglicher Umgang mit ihnen ratsam. Scharfkantige und spitze Gegenstände sollten im Inneren ebenso vermieden werden, wie eine gnadenlose Überladung der Rucksäcke. Eine leichte Trekkingausrüstung ist daher die ideale Kombination mit deinem UL-Rucksack.
Tragesystem eines
leichten Wanderrucksack
Aufgrund des fehlenden Tragesystems gibt der Inhalt dem Rucksack die nötige Stabilität. Ein entscheidender Tipp ist daher: ultraleichte Rucksäcke kompakt und voll zu packen! Halbvoll erreichen diese Rucksäcke nicht ihren optimalen Tragekomfort.
Einige Modelle besitzen jedoch eine Versteifung in Form einer entfernbaren Schaumstoffpolsterung oder einer leichten Kunststoffplatte. Die Versteifungen geben den Rucksäcken auch in leerem Zustand noch eine Struktur und polstern die Rückenparte etwas gegen den Inhalt ab. Zudem wird das Gewicht besser auf den Hüftgurt geleitet und der Tragekomfort erhöht, falls auch einmal etwas mehr Wasser oder Proviant getragen werden soll. Die Polsterungen oder Platten lassen sich aber in vielen Fällen auch einfach aus der Innentasche bei Bedarf entfernen.
Aber auch ohne die Versteifungen kann einem Ultraleicht Rucksack Struktur und Stabilität verliehen werden. Am einfachsten geht das mit einer herkömmlichen Isomatte. Wird diese in gerolltem Zustand zuerst in den Rucksack gepackt, entfaltet sich diese dort und stabilisiert die Außenhülle des Rucksacks. Die übrige Ausrüstung kann nun in die Mitte gepackt werden. Aber auch andere Gegenstände eignen sich als Stabilisierung für Rucksäcke ohne Tragegestell: faltbare Isomatten, gefaltete aufblasbare Isomatten, ein Sitzkissen
Wie hoch ist die maximale Zuladung eines Ultraleicht Rucksack?
Ein Ultraleicht Rucksack wird sinnvollerweise erst ausgewählt, wenn die übrige Trekkingausrüstung bekannt und schon auf ein leichtes Maß reduziert worden ist. Denn erst dann wird klar, wie viel Volumen für die Ausrüstung wirklich benötigt wird. Im Idealfall beträgt deren Basisgewicht (Ausrüstung ohne Proviant, Wasser und Brennstoff) nur noch 5 – 6 kg.
Inklusive Verpflegung, Wasser und dem benötigten Brennstoff, sollte das Gesamtgewicht der Ausrüstung die Grenze von 10-12 Kilogramm bestenfalls nicht überschreiten. Zwar halten die meisten Ultraleicht Rucksäcke mehr Gewicht strukturell aus, jedoch leidet dann, je nach Modell, der Tragekomfort. Dieser Tragekomfort ist aber sehr subjektiv und von Person zu Person unterschiedlich. Einige Personen tragen mit UL-Rucksäcken auch gerne 15kg herum, wobei andere schon bei 8 kg ihre Komfortgrenzen erreicht sehen.
Welches Volumen brauche ich?
Das hängt entscheidend von der geplanten Tour und deren Länge ab. Trägt man Proviant für viele Tage mit sich? Ab wann kann ich meine Essensvorräte wieder auffüllen?
Art der Tour | benötigtes Volumen |
3 Jahreszeiten Trekkingtour mit ultraleichter Ausrüstung & Resupply* alle 3 – 5 Tage | 35 – 40 Liter |
3 Jahreszeiten Trekkingtour mit ultraleichter Ausrüstung & Resupply* alle 5 – 8 Tage | 40 – 50 Liter |
3 Jahreszeiten Trekkingtour mit ultraleichter Ausrüstung & Resupply* alle 10 – 14 Tage | 60+ Liter |
*Resupply = Möglichkeit Proviant einzukaufen bzw. aufzufüllen
Fragen zu
Ultraleicht Rucksäcken
Wie robust sind Ultraleicht Rucksäcke?
Wie robust ein Rucksack ist, hängt maßgeblich mit den verwendeten Materialien zusammen. Und da gibt es auch im Ultraleicht Segment viele sehr robuste Vertreter. Grundsätzlich ist es aber entscheidend, welche Atkivitäten mit dem Rucksack unternommen werden sollen. Wanderungen und Trekkingtouren die auf einem „Trail“ also Wanderpfaden stattfinden, beanspruchen das Rucksackmaterial nicht besonders stark.
Querfeldein-Touren in der Wildnis können da schon deutlich rauer sein. Wer diese Touren gerne mit einem UL-Rucksack kombinieren möchte, sucht sich am besten ein Exemplar mit einer Materialstärke oberhalb von 200 Denier.
Eine sehr guten Kompromiss aus Haltbarkeit und Leichtgewicht bieten ein Materialmix aus Ultra200, 210 Denier starkem X-Pac oder 500 Denier Cordura. Alle drei Varianten wiegen vergleichsweise wenig, sind aber sehr abriebfest. Und wie oben schon erwähnt:
Ein leichter Rucksack entsteht hauptsächlich durch die Reduzierung von überflüssigen Features!
Sind Ultraleicht Rucksäcke immer sehr teuer?
Die Verwendung hochwertiger Materialien schlägt sich teilweise auch im Preis wieder. Aber bis auf einige Ausnahmen kosten Ultraleichte Rucksäcke nicht viel mehr als konventionelle Trekkingrucksäcke bekannter Marken.
Im Segment zwischen 150 € – 300 € wird man die meisten Exemplare finden. Und das, obwohl viele der UL-Rucksäcke von kleinen Unternehmen oder Manufakturen in Handarbeit gefertigt werden. Dennoch verwenden gerade die kleinen, speziell auf Ultraleichte Rucksäcke ausgerichtete Unternehmen, die hochwertigsten Materialien für ihre Rucksäcke. Daher lohnt es sich, beim Vergleich der verschiedenen Modelle, genau auf die verwendeten Materialien zu achten.
Günstige Ultraleicht Rucksäcke findest Du von Zeit zu Zeit auch in der WeitLäufer Prototypen Kategorie. Dort bietet ich zu Testzwecken genähte Einzelstücke zu vergünstigten Konditionen an.
Wie einen Ultraleichte Rucksack packen?
Ein häufiges Vorurteil gegenüber einem ultraleicht Rucksack ist der scheinbar mangelnde Tragekomfort. Doch das kann schnell entkräftet werden. Denn bei einem Rucksack hängt der Tragekomfort immer auch von der Art und Weise des Packens ab. Und die richtige Packtechnik macht sich bei einem UL-Rucksack deutlicher bemerkbar, als bei einem konventionellen Trekkingrucksack.
Wenn Du die folgenden Packtipps befolgst, wird sich dein Ultraleicht Rucksack sehr angenehm auf den Schultern tragen lassen:
- Leichte Dinge nach unten
- Schwere Gegenstände nah an den Körper
- Mittelschwere Ausrüstung nach oben
- zuviel Leerraum vermeiden (10-20% reichen aus)
- Spitze Ausrüstung nicht in Nähe des Rückens
- Rucksack nach dem Packen gut komprimieren
Dann ist auch ein UL-Rucksack sehr bequem zu tragen. Und durch das geringe Gewicht auch über lange Zeit und weite Strecken. Zudem haben viele Ultraleicht Rucksack Modelle dennoch dick gepolsterte Schultergurte, die auch mal etwas mehr Last verzeihen.
Mit einem Ultraleicht Rucksack pilgern?
Ultraleichte Rucksäcke sind typischerweise für das transportieren von leichter Trekkingausrüstung vorgesehen. Das heißt aber nicht, dass sie nur bei Touren mit Zelt und Schlafsack genutzt werden können. Wer auf einem der zahlreichen Jakobswege unterwegs ist, kann durchaus von dem leichten Gewicht eines UL-Packs profiteren.
Ohne Zelt, und Isomatte fallen einige der größten Trekking-Gegenstände aus der Packliste der meisten Pilger heraus. Da aber die meisten Pilger auf einen vollwertigen Schlafsack zurückgreifen, lässt sich auch mit wenigere Gepäck zuviel Leerraum im Ultraleicht Rucksack vermeiden. Eine typische Ausrüstung für eine mehrwöchige Jakobsweg Pilgerung wird zwischen 5 – 8 kg wiegen.
Somit liegt diese also optimal in der maximalen Zuladungen eines gestellosen Leichtrucksack. Selbst noch mit etwas Proviant und Wasser. Wie auch bei allen anderen Touren gilt jedoch auch hier, dass der Rucksack kompakt und voll gepackt wird, damit er den maximalen Tragekomfort erreicht.
Mit einem Ultraleicht Rucksack auf Hüttentour?
Gleiches lässt sich auch für den Einsatz eines ultraleichten Packs bei einer mehrtägigen Hüttentour sagen. Je nach Komfortbedürfnis liegen die Gewichte einer leichten Hüttentour Ausrüstung zwischen 2 und 8 Kilogramm.
Da jedoch bei einer solchen Wanderung meist nicht so viele voluminöse Gegenstände transportiert werden, ist eine sinnvolle Platznutzung wichtig. Sind die meisten Gegenstände im Inneren verstaut, kann es sinnvoll sein, die dicke Daunen- oder Primaloft Isolationsjacke als letztes oben in den Rucksack zu packen.
Somit wird ebenfalls zuviel Leerraum vermieden und der Inhalt gibt dem Rucksack eine gute Struktur. Je nach Hüttentour und Jahreszeit kann es zudem durchaus vorteilhaft sein, auch einen etwas dickeren Schlafsack anstatt des dünnen Inletts einzupacken. Denn leider sind nicht auf allen Hütten dicke Wolldecken zur genüge vorhanden.
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